Angela hat kein
Bützchen bekommen. Denn das stand nicht im Protokoll. Auch seinen
Prinzenorden durfte Alsdorf Tollität Frank I. der Bundeskanzlerin nur in
die Hand drücken und nicht etwa um den Hals hängen.
Im Grunde lief das
Ganze ohnehin eher nach diesem Motto ab: kurz und schmerzlos. Dennoch
war der närrische Empfang der Alsdorfer Majestäten im Bundeskanzleramt
für die Delegation eine aufregende Sache.
«Es war ja schon eine Riesenehre, überhaupt das Land Nordrhein-Westfalen
in Berlin vertreten zu dürfen», sagt Klaus Mingers, Präsident des
Alsdorfer Festkomitees. Im November hat er davon bereits Erfahrung, doch
den Ablaufplan des Empfangs schickte das Kanzleramt erst Anfang Januar.
Mingers: «Da mussten wir ganz flott planen und Flüge buchen.» Morgens
hin, abends zurück - und dazwischen keine Zeit zum Garderobenwechsel.
Also haben sich Frank I. und seine Myriam in voller Montur in die Bahn
und in den Flieger gesetzt. Bis Köln kein Problem, dort sieht man ja des
öfteren einen närrischen Prinzen, «aber in Berlin haben die Leute schon
sehr aufmerksam geguckt und geschmunzelt», sagt Mingers. Auch die
amüsierte Stewardess habe sich erklären lassen, was der Prinz denn für
einer sei.
Die Zöllner in Berlin-Schönefeld haben beim Check-in für den Rückflug
nicht gelacht. Sie waren eher um die Sicherheit besorgt, als sie beim
Durchleuchten des Handgepäcks das Prinzenzepter entdeckten.
Brauchtumspflege oder vermeintliche Waffe? Diese Frage der Zöllner
konnte erst nach längerer Diskussion geklärt werden - und das Zepter im
Handgepäck bleiben.
Der Flug war vor allem für Festkomitee-Geschäftsführerin Birgit Dammers
aufregend. Es war nämlich der erste. «Bislang hab' ich immer in Holland
Urlaub gemacht», sagt die 56-Jährige. Und obwohl sie fürchtete,
womöglich unter Flugangst zu leiden, «war das gar kein Problem». Was tut
man auch nicht für eine knappe Minute neben der Kanzlerin? Mingers: «Das
war alles genau durchgetaktet. Der Prinz durfte nur begrüßen, keine Rede
halten. Dann wurde ein Foto gemacht und das nächste Paar war dran.»
Schön war's aber doch. Nur weiß Angela Merkel immer noch nicht, wie gut
Alsdorfs Frank I. bützen kann. . . |